
Tango A - Z
Das kleine Bewegungslexikon
Dieses kleine Glossar rund um die Bewegungsprinzipien des Tangos ist eine Auswahl aus dem spanischen, deutschen und auch englischen Tango Vokabular, welches nicht immer in einem Wörterbuch zu finden ist. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch die Meinungen zu einzelnen Begriffen und/oder deren Schreibweise gehen häufig auseinander.
El Tango vive - Der Tango lebt und entwickelt sich ständig in Musik, Tanz und Literatur weiter, ebenso bleibt dieses kleine Lexikon offen für konstruktive Anregungen und Ideen! NEU: Tanz Video > alle Videos auf dem gotango! YouTube Kanal
A
Abanico
Fächer > eine Schrittfolge, die auf dem Boden das Bild eines Fächers zeichnet
Abrazo
Umarmung > aus ihr entsteht die individuelle Tanzhaltung im Paar. Sie kann eng (cerrado) oder offen (abierto) sein und kann je nach Musik und Tanzstil variieren, manchmal auch innerhalb eines Musikstückes
acariciar
streicheln > eine mit dem Fuss ausgeführte Verzierung
Achse
die Körperaufrichtung zwischen Fußsohle und Scheitel
adelante
vor(wärts)
Adorno
Verzierung > Oberbegriff für eine mit dem freien Fuss ausgeführte Bewegung, um die Musik zu interpretieren. Wird nicht geführt, kann in beiden Rollen getanzt werden
a favor
zugunsten > mit dem Bewegungsfluss, nicht entgegen wie z.b. beim Boleo
Aguja
Nadel > Drehen auf dem auf der Fußspitze aufgestelltem Fuss, manchmal in Showauftritten zu sehen
Alteración
Richtungswechsel > zb vom rückwärts Schritt zu angedrehtem vorwärts Schritt > anticódigo
Amague
Finte > das Antäuschen eines Schrittes
Americano
Anticódigo
Gegencode > gegen die übliche Reihenfolge, dh. zb. auf einen rückwärts Schritt folgt ein angedrehter vorwärts Schritt > Alteración
Apilado
aufgehäuft > aneinander angelehnt, sehr enge Tanzumarmung
Arrastre
Ziehen/Hinter sich her Schleifen > die freien Füsse schieben bzw. „ziehen“ > Barrida
atrás
rückwärts/ zurück
B
Bailarín/a; bailar
Tänzer/in; tanzen
Balanceo
Balancieren > gemeinsame Standbein Verlagerung vor dem ersten Schritt
Baldosa
Kachel/Fliese > eine feste Schrittreihenfolge von 6 Schritten fast wie auf einem Quadrat
Bandoneón
Bandoneon, das typische Tango Instrument, das zum grossen Teil den charakteristischen Klang der Tangomusik ausmacht > Wikipedia
Barrida/ barrer
Fegen > die Füsse werden „geschoben“ > Arrastre
Base
Grundlage/ Basis > Kurzbezeichnung für Paso básico (Basisschritt, auch parallele Base genannt oder manchmal als Grundschritt bezeichnet). Damit wird meist eine feste Reihenfolge von 8 Schritten im parallelen System gemeint, in der das Überkreuzen der Füsse vorkommt. Durch das improvisierte Tanzen wird die feste 8er Reihenfolge aber meist spontan verändert, um dem improvisierten Tanzen zur Musik treu zu bleiben
Base cruzada
gekreuzte Base > Base im gekreuzten System, bei dem sich kurz die gleichnamigen Beine miteinander bewegen, bevor das Vorne Kreuzen der/des Folgenden wieder das Voreinander Gehen im "normalen" parallelen System ermöglicht
Bicicleta
Fahrrad > die jeweils freien Füsse verhaken sich am Spann und führen eine Radfahrbewegung aus
Boleo
Schleuderbewegung > das freie Bein wird in eine kontrolliert schleudernde, manchmal gleichbleibend fliessende Bewegung geführt, häufig aus Ochos (Boleo circular im Unterschied zu einem Boleo linear, auf der Linie). Das freie Bein kann zb. über den Boden oder als Haken oder Schleifenbewegung durch die Luft geführt werden.
Manchmal auch > Voleo geschrieben
C
Cabeceo
Kopfnicken > traditionelle Aufforderung eines/r Tanzpartner/in nach dem vorangegangenen Augenkontakt ( > mirada ). Nach dem zustimmenden Kopfnicken der/des Anderen gilt dies als Verabredung für die nächsten Tänze
Cadena
Kette > eine sich wiederholende Schrittreihenfolge, die sich ineinander verkettet zb. in Sacadas
Calecita
kleines Karussell > eine geführte Drehung um einen festen Mittelpunkt
caminar/ caminada
das Gehen > die Art des Gehens, das Zelebrieren jeden Schrittes
Cambio de Dirección
Änderung der Richtung zb. in einer Drehung
Candombe
einer der Ursprünge des Tangos, Tanz mit afrikanischen Wurzeln, die Musik ist ähnlich wie die Milonga im 2/4 Takt und die Rhythmusinstrumente geben die fröhliche Dynamik vor
Canyengue
früher Tango Tanzstil Ende des 19./Anfang des 20.Jhds. zu den schnellen und rhythmischen Tangos. Die Tanzhaltung ist anders als bei den heutigen Salon Stilen: Mann und Frau tanzen im rechten Winkel zueinander, eng, mit tief gebeugten Knien und dem offenen Arm auf Hüfthöhe
Caricia
Streicheln/Zärtlichkeit > zb. ein leichtes Berühren des Partnerbeins mit dem Fuss > Verzierung
Cepillada
gebürstet/das Bürsten > eine Verzierung, zb. der freie Fuss macht eine bürstende Bewegung wie beim Schuhputzen
Chacarera
argentinischer Volkstanz, Frauen und Männer stehen sich paarweise in Reihen gegenüber und tanzen eine feste Choreografie. Chacarera wird manchmal auch auf Tangoveranstaltungen (Milongas) gespielt
Choreografie
festgelegte Schrittreihenfolgen sind das Gegenteil vom improvisierten Tango, werden aber häufig für den Bühnentango einstudiert und perfektioniert
circular
kreisförmig
Código
Kodex > Verhaltensregeln auf einer Milonga, wie zb. das Auffordern durch Cabeceo, das Einhalten der Ronda etc.
Colgada/ colgar
hängend/ angehängt > die Tänzerfüsse teilen sich denselben Mittelpunkt, während die Torsos nach aussen gelehnt mit der Schwerkraft spielen, auch als gedrehte Bewegung möglich
Compás
Takt > rhythmische Grundstruktur eines Musikstücks
Contratiempo
Gegen-Beat/Schlag > häufig die kleinen Zwischenschläge 1 UND 2 UND…
Corrida/ correr
Lauf/ laufen, rennen > eine kleine Anzahl schnell gelaufener Schritte
cortado (Ocho)
(ab)geschnitten/ unterbrochen > ein „unterbrochener“ Vorwärts Ocho, bei dem ein Seitschritt ergänzt wird und der Vorwärts Ocho traditionell als enges Einkreuzen ( > Cruce) getanzt wird
Corte
Schnitt > abrupter Stop eines Schrittes
Cortina
Vorhang > Zwischenmusik, die zwischen den jeweiligen Tandas (den 3-4 Tangos, Valses oder Milongas vom selben Orquesta) aufgelegt wird. Sie ist ein guter Zeitpunkt, um die Tanzfläche zu verlassen oder mit einem neuen Tanzpartner/einer neuen Tanzpartnerin zu betreten.
Cosida
das Genähte > Bein fädelt sich bewusst in einen Schritt ein und hebelt sanft das freie Bein heraus > invasión
cruzado
gekreuzt > zb. gekreuzte Position im Kontrast zu offener Position oder auch Bezeichnung des gekreuzten Bewegungssystems (linkes Bein bewegt sich mit linkem Bein, rechtes mit rechtem)
Cruz
Kreuz > das Kreuzen, die Füsse stehen eng überkreuzt
Cunita
kleine Wiege > langsamer Wiegeschritt
D
derecha
rechts
derecho
geradeaus
Desplazamiento
Verschiebung > die Achse wird durch eine Sacada verschoben
Disociación
Dissoziation/Trennung > Spiralverbindung/Verdrehung zwischen Oberkörper und Unterkörper (Hüfte bis Fuss)
Drehung/ drehen
1. Eine Drehbewegung kann auf dem vorderen Teil des Fusses ausgeführt werden > Pivote
2. bezeichnet das Umeinander Herumgehen, sich dabei immer mit den Oberkörpern zugewandt, häufig mit der typischen Schrittabfolge Vorwärts, Seitschritt, Rückwärts, Seitschritt, manchmal um einen imaginären
Mittelpunkt, machmal ist eine/r von beiden der Mittelpunkt der Drehung ( > molinete > giro)
Dynamik
die freie musikalische Interpretation ermöglicht, dass die tänzerischen Bewegungen unterschiedlich schnell, langsam, kraftvoll, fliessend, verhalten etc. geführt und ausgeführt werden können
E
Eje
Achse > die Körperaufrichtung zwischen Fußsohle und Scheitel
Electrotango
Tango electrónico nennt man eine Abmischung und/oder ein Arrangement von klassischer Tangomusik des Tango mit elektronischen Beats und Klängen. Beliebt für den Neo Tango Tanzstil
empujada
geschoben, gestoßen > kleine aktive Schiebebewegung mit dem Fuss ins Kreuz (eingekreuzte Fussposition) > Barrida
en contra
entgegen/ gegen
Enganche
Anhängerkupplung > ähnlich wie Ganchos sich kurz verhakende Beine, z.B. im Seitschritt einer Drehung/Giro, den Bewegungsfluss weiterführend
Enganchada
u.a. verhakt > zb. rückwärts extrem hinterkreuzter Schritt fast auf der Stelle
Enrosque/ enroscar
Schraube/ verschrauben > sich verschraubende Beine als Mittelpunkt einer Drehung
Entrada
Eingang > 1. Beginn eines Tanzes, erster Schritt in den Tanz hinein 2. ein Schritt in die Schrittbewegung der/s Anderen, ohne das andere Bein zu berühren > Sacada
Espejo
Spiegel > Tanzschritt, bei dem beide Partner im vorwärts ocho gespiegelt zueinander gehen, auch > Promenade genannt
F
Fanfarrón
Angeber/in > rhythmisches Klopfen oder Stampfen des Fußes im Rhythmus der Musik für drastische und emotionale Effekte > golpe(cito)s
Firulete
Schnörkel > Oberbegriff für Verzierungen, die mit dem Spielbeinfuß am Boden ausgeführt werden, um die Musik zu interpretieren zb > Cepillada > Lápiz > Lustrada
Führen und Folgen
das Grundprinzip, auf das das improvisierte Tanzen des Tanzpaares zur (Tango)Musik aufbaut
Führende/Folgende
der Tango funktioniert durch das Verstehen und Ausführen der sich ergänzenden „Rollen“, traditionell „führt“ der Mann, „folgt" die Frau, tatsächlich ist aber das eindeutige „Führen“ und selbstbewusste „Folgen“ völlig geschlechterunabhängig
G
Gancho
Haken > ein „im Weg“ stehendes Bein des Partners/der Partnerin provoziert ein „Einhaken und Aushaken“ des freien Beins (geführt aber durch den Oberkörper/die Umarmung) , meist aus Vorwärts oder Rückwärts Ochos bzw. Schritten in der Drehung/ Molinete
gekreuzte Base
gekreuztes System
beide Tanzpartner/innen bewegen das gleichnamige Bein, also beide links oder beide rechts, im Gegenteil zum parallelen System, wo beide rechts mit links oder links mit rechts bewegen. Alle Tangobewegungen lassen sich in beiden „Systemen“ tanzen und ein häufiger Wechsel zwischen beiden Systemen durch
Zwischenschritte ist innerhalb eines Tangos sehr typisch
Girada
ruckartige Drehung beider Beine im Milonga Grundschritt > baldosa
Giro
Drehung > Giro bezeichnet das Sich um einander herum drehen, sich dabei immer mit den Oberkörpern zugewandt, häufig mit der typischen Schrittabfolge Vorwärts, Seitschritt, Rückwärts, Seitschritt. Manchmal um einen imaginären Mittelpunkt, machmal ist eine/r von beiden der Mittelpunkt der Drehung ( > molinete)
Man kann auch auf dem Fussballen um die eigene Achse drehen > Pivote
Golpe/ Golpecito
Schlag/ kleiner Klaps > rhythmisches Klopfen, Taps mit dem Ballen oder Unterseite der Zehen zur Musik (z.B. zur Gestaltung von Offbeats oder Synkopen: sincopado). > Verzierung
Grundschritt
da der Tangotanz von einem Schritt zum nächsten improvisiert wird, ist im Prinzip kein Grundschritt nötig, trotzdem hat sich eine typische Abfolge von Schritten durchgesetzt: Sie dient als Grundstruktur, die aber im Bewegungsfluss immer wieder verändert wird > Base
H
Habanera
ein afro-kubanischer Tanz aus dem mittleren 19. Jahrhundert, Vorläufer des Tangos, rhythmische Grundfigur schneller auch in der Milonga zu finden
Haltung
die Tanzhaltung ist individuell und stilistisch ganz unterschiedlich, in jedem Fall kann eine gesunde Aufrichtung im Paar zu einem harmonischen Tanzen verhelfen, das sich einander Zuwenden ist im traditionellen Tango sehr typisch
Hamaca
Hängematte, Schaukel > meist ist ein kleines wiegendes Hin- und Herdrehen der Umarmung im Stehen gemeint, die Füsse bleiben geschlossen
I
Improvisación
Improvisation ist die Basis des sozialen Tangotanzes. Das spontane und kreative Erfinden der Schrittreihenfolgen wird ermöglicht durch die klare Rollenverteilung im Paar, ausgelöst durch die individuelle Musikinterpretation.
Invasión
Eindringen > Verdrängen/Umleiten eines Beins. Bei einer tiefen Sacada wird das Bein, an dem die Sacada ausgeführt wurde, im nachfolgenden Schritt verdrängt bzw umgeleitet
izquierdo/a
links
J
juntar
zusammenbringen/ verbinden > zb. eigene Knieinnenseiten oder Fussknöchel zusammenbringen oder vorbeistreifen in der Bewegung
K
L
Lápiz
Bleistift > kleine Kreise mit der Fussspitze auf dem Boden malen, manchmal sogar während einer Drehung auf dem Standbein
Lateral
seitlich
Leader/Follower
Führende/Folgende, traditionell Mann/Frau, Männerrolle/Frauenrolle
Levantada
(Er)Heben > eine kleine Führungsbewegung nach oben, um auf der Stelle zu bleiben, eher nicht sichtbar
llevar
(hin)bringen u.a. > führen > marcar
Lunfardo
besonderer (spanischer) Dialekt, in der Tango-Lyrik und der Terminologie allgemein als Gauner Sprache bezeichnet. Im 19.Jhd in Buenos Aires entstanden durch verschiedenste Kulturen und soziale Stände geprägt, viele Tangotexte sind durch das spezielle Vokabular manchmal nur schwer zu verstehen
Lustrada
zum Glänzen bringen/Polieren > z.B. die/der Folgende putzt sich den Schuh des Spielbeins an dem eigenen Standbein oder des/der Partner/in
M
marcar
markieren/anzeigen > llevar > führen
Medialuna
Halbmond > 1. halbmondförmige Schrittfolge, halbe Drehung (rück seit vor)
2. Bezeichnung für Croissant in Buenos Aires
Milonga
1. Ort zum Tangotanzen, Tangotanzveranstaltung
2. Musikalisch und tänzerisch eine der drei Hauptgattungen, die neben dem Tango und dem Vals für eine fröhliche, dynamische Stimmung auf der Tanzveranstaltung sorgt. Im 2/4 Takt sehr rhythmisch mit
einfachem Schrittmaterial tanzbar. Immer gleichmässig auf den vollen, schweren Taktschlag (Milonga Lisa) oder mit Schritt Verdopplungen (Milonga Traspiés )
Milonguero/a
Person, die sehr viel und regelmässig auf Milongas tanzt und deren Leben sich um den Tanz und die Philosophie des Tango dreht
Milonguero Ocho
Milonguero Stil
estilo milonguero; ein Tanzstil in enger Umarmung und mit Schrittmaterial, das sich gut auf vollen Tanzveranstaltungen tanzen lässt
Mirada
Blick > Blickkontakt beim Auffordern zum Tanz. Idealerweise folgt nach dem Blickkontakt der Cabeceo.
Molinete
Windmühle > typische Drehstruktur vor seit rück seit ( > Giro > Drehung)
Mordida
N
Neo Tango
Tanzstil seit ca. 2000 zu moderner Elektrotango, oft auch Non Tango (Nicht Tango) Musik. Die offene Umarmung darf hier sogar zwischendurch gelöst werden, und macht grössere Spielereien mit Achsen, diverse Sacadas, Soltadas usw. möglich, die im geschlossenen Tango de Salón nicht getanzt werden. Durch die gleichbleibenden Elektrobeats tritt das rhythmische Tanzen etwas zurück und der Fokus liegt auf fliessenden bis hin zu sportlichen Bewegungen.
Nuevo
neu > Tango Nuevo
O
Ocho
Acht > während der Oberkörper zum Partner/zur Partnerin gewendet wird, wechseln sich ein überkreuzter Schritt mit einem Pivote (Drehen auf dem Standbeinfuß) ab, sodass eine auf dem Boden liegende 8 entsteht.
Im Ocho adelante (Vorwärts Acht) wechseln sich vorwärts Schritte, im Ocho Atrás (Rückwärts Acht) rückwärts Schritte mit dem Pivote ab.
Ocho cortado
der „geschnittene“ (unterbrochene) Ocho hat viele Gestaltungsmöglichkeiten, häufig wird das Drehen im vorwärts Ocho erst in dem angehängten Seitschritt ausgeführt, traditionell wird auf der einen Seite der Vorwärts Schritt auch mit einem Einkreuzen der Füsse ausgeführt
Offbeat
gegen den Beat/ Taktschlag
Orquesta (Típica)
"Typisches" Orchester bezeichnet die Tangoorchester, die sich zwischen 1915 und 1920 in Argentinien und Uruguay zu entwickeln begannen.
In der Regel ist ein Orquesta Típica u.a.mit Piano, Streichinstrumenten und mehreren Bandoneon besetzt. Vorläufer war das Sexteto Típico (typisches Sextett) mit 2 Bandoneon, 2 Violinen, Piano und Kontrabass
P
Parada
Haltestelle/Stop > ein Schritt wird mitten in der Bewegung gestoppt, häufig mit einem Fuss heransetzen an den Partnerfuss kombiniert
parallele Base
Damit wird meist eine feste Reihenfolge von 8 Schritten im parallelen System gemeint, in der das Kreuz der/des Folgenden vorkommt. Durch das improvisierte Tanzen wird die feste 8er Reihenfolge aber häufig spontan verändert > Base
Paralleles System
alle Tanzbewegungen finden im parallelen Bewegungssystem statt, wenn sich jeweils das linke und das rechte freie Bein gleichzeitig bewegen. Durch „versteckte“ Zwischenschritte kann man jeweils ins gekreuzte (Bewegungs)system rein und rauswechseln
Pasada
Übergang/ Vorbeigehen u.a. > bezeichnet häufig das Übersteigen des Partnerbeins nach einem Stop > Parada
Paso / pasito
Schritt/ kleiner Schritt
Pasos de lado
Seitwärtsschritte
Paso básico
Basisschritt ("Grundschritt") > parallele Base oder einfach > Base
Patada/ Patadita
(kleiner) Fusstritt/ Stoss > ein kleiner Kick zwischen die Beine des/der Partner/in ohne Berührung
Picado
gehackt, angepickt > Verzierung oben auf Ferse
Pié
Fuss
Pierna
Bein
Piernazo
"Körpergancho"> damit ist hier eine Art Gancho am Körper gemeint, häufig wickelt sich das freie Bein für einen Moment um die Hüfte oder Taille des Partners/der Partnerin, im Neo Tango beliebt, sonst in Shows zu sehen
Pivot
Zapfen/Drehpunkt > Drehen auf dem Vorderfuss bzw. Fussballen, der Fussballen bildet die Drehachse
Pivotillo
eine kleine schnelle Pirouette > In der Drehung legt die/der Folgende den freien Arm eng an den Körper und dreht auf einem Bein, das zweite Bein wird eng angeschmiegt.
Pista
Piste u.a. > Tanzfläche
Planeo
Gleitflug, Schweben > Die Fussspitze des gestreckten Spielbein zeichnet einen Kreis auf dem Boden, während der Standbeinfuss pivotiert (auf dem Ballen dreht)
Postura
Haltung
Práctica
Übung, Praxis u.a. > die Veranstaltung und der Ort zum Üben für TangotänzerInnen (practicar – üben, trainieren)
Promenade
proyección
Projektion > Das freie Bein wird in die Bewegungsrichtung vorweggestreckt, bevor ein Gewichtswechsel erfolgt
Punta
Fußspitze
Punto
Punkt > auftippen mit dem Fußballen zur Gestaltung des Rhythmus
Q
Quebrada
Schlucht, Bruch; Gebrochen > ein Stopp im Tanzfluss verbunden mit dem 'Bruch' bzw. einem Biegen der Achse
Queer Tango
bezeichnet den Tango unter gleichgeschlechtlichen Partnern. Die Rollen der/des Führenden muss nicht festgelegt sein, sondern kann auch während des Tanzes wechseln.
R
Rebote
Rückprall, Zurückschnellen > entweder im doppelten Tempo geführter, abgebrochener linearer Schritt > Corte oder im > Boleo beim schnellen Zurückdrehen
Resolución
Auflösung > Einen Abschluss herbeiführen
Rhythmus/ Rhythmisierung
die freie musikalische Interpretation ermöglicht vom gleichmässigen Takt ausgehend die Tangobewegungen in unterschiedlicher Schnelligkeit zu führen und auszuführen > Dynamik
Rolle
der improvisierte Tango als Paartanz erfordert das Annehmen und Ausführen von zwei unterschiedlichen, sich ergänzenden Rollen: traditionell Mann/ Frau, bei gleichgeschlechtlichen Tanzpaaren Führende(r)/ Folgende(r), Leader/Follower
Ronda
Runde/ Rundgang u.a. > in der Milonga wird links herum gegen den Uhrzeigersinn getanzt, je nach Menge der Tanzpaare in nebeneinanderliegenden Spuren, die man versucht einzuhalten. Idealerweise passen sich alle dem allgemeinen Tanzfluss an.
S
Sacada
heraus/weggenommen, hervorgezogen u.a. > Das Spielbein tritt in einen vorwärts, seitwärts oder rückwärts Schritt des Partners/der Partnerin ein und „verdrängt“ dessen/deren Bein. Obwohl sich dabei die Unter- oder Oberschenkel berühren können, ist die vorausgehende Führung im Oberkörper angelegt. > Entrada > Invasión
Salida
Ausgang/ Start u.a. > Kann mehrere Bedeutungen haben: 1. Startschritte, die ersten Schritte im Tangotanz
2. Spurwechsel auf die Nebenbahn. 3. Manchmal wird auch die parallele Base damit bezeichnet
4. das Verlassen eines gerade eingeschlagenen Tanzschrittes
Salida Americana
auch Promenade genannt oder Espejo, in dem beide im vorwärts ocho gespiegelt zueinander stehen . Kann auch im gekreuzten System und mit mehreren Schritten in die gleiche Richtung getanzt werden, während die Oberkörper einander zugewandt bleiben
Salón
Wohnzimmer, Saal > Tanzraum
Saltito
kleiner Sprung oder Hüpfer
Saludo
Gruß > eine Verzierung, bei dem der freie Unterschenkel am Standbein hochgezogen wird
Sandwich/ Sanguichito
Position, bei der ein Fuss 'eingeklemmt' d.h. links und rechts von beiden Füssen des Partners/der Partnerin eingeschlossen wird > mordida
seguir
folgen
Sentada
Sitz > scheinbares Sitzen der/des Folgenden auf dem Oberschenkel der/des Führenden, häufig auf der Bühne zu sehen
sincopado
synkopiert > vom Takt als gleichmässigem Metrum ausgehend eine rhythmische Verschiebung, genauer gesagt: eine Betonung zwischen den Taktschwerpunkten. Das kann eine einzelne Note sein oder eine ganze Reihe von Noten
Sistema paralelo/ Sistema cruzado
> paralleles System > gekreuztes System
Sobrepaso
Übersteigen/Übertreffen > Kleine Zwischenschritte (Verdoppelungen) vom/von der Führenden, während der/die Folgende auf den normalen schweren Taktschlag geht
Soltada/ soltar
freigegeben/loslassen > Das Loslösen aus der Tanzhaltung > Abrazo, sodass man für einen Moment nebeneinander oder sogar hintereinander tanzt, um sich wieder in der Umarmung zu finden
Sostenida
Gehalten/ Anhalten > Einfrieren in der Bewegung vor allem im Neo Tango kultivierte Form, den Tanzfluss zu unterbrechen
Spielbein/ Standbein
das freie, unbelastete Bein wird oft als Spielbein bezeichnet, das belastete als Standbein, auf dem sich das Körpergewicht befindet
Spurwechsel
beschreibt den Moment, des Wechsels vom Miteinander Gehen auf gemeinsamer Bahn auf eine diagonal versetzte Nebenspur oder wieder zurück
Synkope, synkopiert
T
Tacón/ Taconéo
Absatz > Klopfen mit dem Absatz auf den Boden > Verzierung
Takt
Einteilung eines musikalisch (-rhythmischen) Ablaufs eines Musikstücks in gleiche Einheiten mit jeweils einem Hauptakzent am Anfang und festliegender Untergliederung in betonte und weniger betonte Schläge > compás
Tanda
Eine Sequenz von 3 - 4 Musikstücken, die in ihrer Art ähnlich und zusammenhängend dargeboten werden, meist vom gleichen Orquesta/Sänger. Traditionell abwechselnd zb 2 x 4 Tangos, 3 - 4 Vals, 2 x 4 Tangos und 3 Milongas
mit musikalischen > Cortinas unterbrochen. Häufig wird eine Tanda mit dem gleichen PartnerIn getanzt, bevor in der Zwischenmusik durch > Mirada und einen > Cabeceo neue TanzpartnerInnen gesucht und aufgefordert werden
Tango (Argentino)
Unter dem Oberbegriff Tango wird sowohl der Tanz als auch die Musikrichtung Tango verstanden:
Tango ist eine Musikrichtung, deren Zentren Buenos Aires, Argentinien, und Montevideo, Uruguay, sind. Heute gibt es hauptsächlich drei Stilrichtungen: Den Tango im 4/8-Takt, die Milonga im 2/4-Takt und den Vals im 3/4-Takt. Weitere Stilrichtungen sind z. B. Candombe (mit afrikanischen Einflüssen) und Canyengue als Tanzstil. Tango-Musik wurde ab etwa 1920 in alle Teile der Welt exportiert (insbesondere nach Europa und Japan in den jeweiligen Tango-Modewellen), in vielen Ländern musikalisch adaptiert und zu eigenständigen Kunstformen weiterentwickelt (siehe hierzu Europäischer Tango und Finnischer Tango). In die E-Musik wurde der Tango insbesondere durch das Werk von Astor Piazzolla integriert.
Der Tanz wird häufig als Tango Argentino bezeichnet, doch ist er rund um den Rio de la Plata, ab Mitte des 19.Jhds unter dem Einfluss verschiedenster Kulturen entstanden. Buenos Aires in Argentinien gilt bis heute unbestritten als sein Zentrum, sodass der Tango weltweit weiterhin als "Argentinischer Tango" bezeichnet wird, während er in Südamerika einfach als "Tango" betitelt wird. Er entwickelt sich bis heute in Musik, Poesie, Tanz und als Kulturphänomen weiter. Als Tanz gibt es ihn auf der Bühne bis hin zu Weltmeisterschaften, der soziale improvisierte Tango ist dagegen für alle gedacht und ganz individuell für alle Erfahrungsstufen tanzbar.
Neben dem sozialen improvisierten Tangotanz existieren auch gleichnamige "Geschwister" wie der Tango Argentino aus den Standard Tänzen sowie der finnische Tango, die aber beide andere Tanzprinzipien und stilistisch andere Musik verwenden.
Tango liso
„Einfacher“ Tango > schlichtes Schrittmaterial wie auch in der > Milonga
Tango Vals
> Vals
Tango Canción
Tango Lied/ gesungener Tango
Tanguera/o
Anhänger des Tango in jeder Form, ob als Musiker, Tänzer oder Tangoliteraturinteressierte/r
Tango Stile
zeitgleich zur musikalischen Entwicklung des Tangos haben sich auch verschiedene Tanzstile mit unterschiedlichen Tanzhaltungen > Abrazos herausgebildet, auch die Musikinterpretation und das bevorzugte Schrittmaterial kann variieren
Tango de Salón
Salon Tango > die Tanzumarmung kann enger, weiter oder V - förmig auf der umarmenden Seite sein, beide halten ihre Achse selbst, das Schrittmaterial ist für den sozialen Tango angepasst ohne Bühnenelemente
Tango Fantasía/Escenario
andere Tanzsparten von Ballett über Modern zu akrobatischen Einlagen verbinden sich mit traditionellem Schrittmaterial zu festgelegten Choreografien für die Bühne
Tango Nuevo
Tango Musik ab Ende der 50er Jahre, stark durch Astor Piazzolla und andere Musikerkollegen geprägt. Einflüsse aus dem Jazz und anderen Musikstilen bis hin zur Verwendung von elektronischen Instrumenten (Entwicklung hin zum Elektrotango/manchmal auch Neo Tango genannt)
Torsion/Spirale
Oberkörper und Unterkörper drehen sich in gegengesetzte Richtungen > disosiación
Traspiés
Stolpern > Schrittverdopplungen, die das Tanzen rhythmisch interessanter machen, nicht nur in der Milonga
U
V
Vaivén
Lauferei/das Gelaufe > eine kurze rhythmische Sequenz gegangener Schritte in Bewegung und auf dem Platz, ein Hin und her
Vals
auch Tango Vals genannt, ist eine beschwingte Musik im 3/4 Takt, die auf den Veranstaltungen abwechselnd mit Tangos und Milongas verschiedener Orquesta gespielt wird. Rhythmisch erinnert er an den Wiener Walzer, wobei man im Tango Vals meist nur 1-2 Schläge von 3 vertanzt, das Schrittmaterial ist das Gleiche wie im Tango.
verkürzte Base
verkürzter "Grundschritt", bei dem das typische Kreuzen weggelassen wird wie zb. in der > Baldosa
Verzierung
eine mit dem freien Fuss ausgeführte Bewegung, um die Musik zu interpretieren. Wird nicht geführt, kann in beiden Rollen getanzt werden > Adorno > Cepillada > Firulete > Lustrada
Volcada
gekippt (volcar/kippen) > bewusstes Kippen der/des Folgenden aus der Achse, das Tanzpaar steht kurz aneinander angelehnt, um dann wieder in die Senkrechte zu kommen. Letzteres häufig mit leichter Kreisbewegung geführt, sodass das Spielbein der/des Folgenden eine Kreisbewegung macht, bevor der Fuss vorne oder hinterkreuzt, um in die Balance zu kommen
Voleo
andere Schreibweise von > boleo
Vuelta
Umdrehung/Kehrtwende > Drehung am Platz zur Richtungsänderung
W
Wendung
die Oberkörper Wendung zueinander ist wichtig, um die Kommunikation und den Kontakt zwischen den beiden Tanzpartner*innen aufrecht zu erhalten
Z
Zamba
argentinischer Folkloretanz im 6/8 Takt, der manchmal auf Tangoveranstaltungen (als Showeinlage) zu sehen ist, das Tanzpaar umkreist sich mit schreitenden, eleganten Schritten und schwenkt dabei Tücher in der Hand, die Tücher berühren und umschlingen sich, die Tänzer nicht
Zapato
Schuh
Zapateo
in der > Chacarera der Solopart der Männer, in dem sie mit rhythmischen Schritten, kleinen Sprüngen und Steptanz-ähnlich zur Musik improvisieren
Zarandeo
in der > Chacarera der Solopart der Frauen, in dem sie den weitausgebreiteten Rock hin- und herschwingen